„…fortan lieber in Berlin unter Wienern, als in Wien unter Kremsern.“

Der Wiener „Sprechsteller“ (nach Kurt Tucholsky) Anton Kuh hatte, wie es scheint, mit seinem berühmtgewordenen Satz „…fortan lieber in Berlin unter Wienern, als in Wien unter Kremsern“ leben zu wollen, recht. Zeitgenössisch betrachtet haben das eine Polizistin und ein Polizist in Krems untermauert. Während der Balkan sprichwörtlich in Wien beginnt, beginnt also der Wilde Westen – nicht sprichwörtlich – in Krems. Dort kann es schon vorkommen, dass zwei mutmaßlich Jugendliche (14 und 17 Jahre) von PolizistInnen mutmaßlich bei einem mutmaßlichem Diebstahl durch mutmaßlichem Einbruch von Hinten mutmaßlich niedergeschossen werden.

Zynisch? Mitnichten.

In den mutmaßlich üblich verdächtigen österreichischen Medien jagt seit diesem Fall de Facto ein scheinbar orgiastischer Law- and Order Artikel den Nächsten. Die Anzahl zynischer Leserbriefe ist ebenfalls bemerkenswert.  Nun, in genau diesen Blättern ist auch gerne von „Lausbubenstreichen“ zu lesen,   vornehmlich wenn Gedenkfeiern in ehemaligen Konzentrationslagern mit Softguns und „Heil Hitler“-Rufen gestört werden. Vergleicht man den juristischen Strafrahmen, so ergibt sich folgendes:

Während bei einem Eigentumsdelikt mit Strafrahmen von 6 Monaten bis fünf Jahren „erschießen“ lt. der Medienjournaille und deren Anhang als logische Konsequenz mit zu bedenken ist, so handelt es sich also bei einem Vergehen nach §3 Verbotsgesetz, Höchststrafe bis zu 20 Jahren,  um „Lausbubenstreiche“.

Nun gut, so kann ich ja getrost nachträchglich an gegegenwärtige Leserbriefe angelehnte Leserbriefchen verfassen. Schließlich ist „unserer“ Journaille das freiheitliche, pardon, das freie Wort das höchste Gut. Zum Geleit: In den Klammern eine spontane Auswahl an m.E. nach zynischen Leserbriefen zur Causa Merkur in Krems.

„Mein Mitgefühl beschränkt sich ausschließlich auf die TeilnehmerInnen der Gedenkfeier. Jugendliche dieses Kalibers werden von rechten PolitikerInnen gerne als LAUSBUBEN bezeichnet. Damit wird aber eine beginnende kriminelle Karriere nach Verbotsgesetz, wie in diesem Fall, beschönigt. Die Gesellschaft und die Journaille haben sträflich versagt, im wahrsten Sinne des Wortes!

Dieser bewaffnete Überfall war kein Lausbubenstreich!!!“

[Im Original:

Mein Mitgefühl beschränkt sich ausschließlich auf die beiden Polizisten. Jugendliche dieses Kalibers werden von Psychologen gerne als VERHALTENSAUFFÄLLIG bezeichnet, damit wird eine beginnende kriminelle Karriere wie in diesem Fall beschönigt. Die Eltern haben sträflich versagt, im wahrsten Sinne des Wortes !!Skurilerweise wird der Tatort zur Pilgerstätte, ein Asozialer (diesen Ausdruck finde ich hier angebracht), wird zum Pseudomärtyer. Dieser bewaffnete Einbruch war kein Lausbubenstreich !!!]

„Super! In Österreich haben Neonazis offensichtlich breite Unterstützung innerhalb der Bevölkerung. Von meiner Seite aber: Kein Mitleid mit diesen Rotznasen. Wer sich auf den Weg des Verbrechens begibt, muss damit rechnen, dass Festnahmen passieren. Bitte liebe Exekutivbeamte, schützt anständige GedenkkundgebungsteilnehmerInnen. Und keine Neonazis – wie in Linz. Egal wie alt sie sind.“

[Im Original:

„Super !!! Dann haben alle Verbrecher freie Fahrt. Kein Mitleid mit dieser Rotznase, Wer sich auf den Weg des Verbrechens begiebt muß damit rechnen das so etwas passiert. Bitte schütz die anständigen Bürger, nicht die Verbrecher egal wie alt sie sind.“]

„ICH MÖCHTE AUF GEDENKFEIERN und KUNDGEBUNGEN SICHERHEIT – und die, die gegen SPIELREGELN verstoßen, müssen mit  KONSEQUENZEN durch  EXEKUTIVE sowie JUDIKATIVE rechnen. Ich möchte DEMOKRATIE und keinen NATIONALSOZIALISMUS!“

[Im Original:

„ICH MÖCHTE EINE POLIZEI UND SICHERHEIT – und die, die gegen die SPIELREGELN verstossen, müssen mit jeder KONSEQUENZ der POLIZEI rechnen – ich möchte DEMOKRATIE und nicht ANARCHIE!“]

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