VORSTADTTHEATER – „GERETTET“ MUSS HINTER GITTER BLEIBEN

Seit Monaten probt das Wiener Vorstadttheater unter der Leitung von Manfred Michalke mit InsassInnen der Justizanstalten Gerasdorf und Schwarzau ein Stück von Edward Bond, „gerettet!“.
Das Projekt wurde der damaligen Justizministerin Dr. Maria Berger vorgestellt und in Kooperation mit den beiden Justizanstalten offiziell gestartet. Vorgesehen waren auch Vorstellungen in den Theaterhäusern, seitens des Justizministeriums wurden keine Einschränkungen betreffend der Ensemblezusammenstellung getroffen. Jetzt soll die Produktion plötzlich hinter Gittern bleiben.

Viel zu spät, nach achtmonatiger Probenarbeit, wurde der Leiterin der Vollzugsanstalt Gerasdorf per Schreiben von der Vollzugsdirektion des BMJ (Bundesministerium für Justiz) mitgeteilt, dass vier der Darsteller auf Grund ihrer Verurteilung nicht außerhalb einer Justizanstalt auftreten dürfen. Unter diesen Voraussetzungen war eine Verschiebung der Vorstellungen aufgrund bereits vorhandener Spielpläne nicht mehr möglich. Die Darsteller wurden über den Sachverhalt aufgeklärt und hatten sich bereit erklärt, auch unter diesen unmöglichen Umständen dem Publikum die bestmögliche Premiere anzubieten.

Der Reinerlös der Produktion wäre dem Gefangenenunterstützungsverein Gerasdorf „Der Weg“ zu Gute gekommen. Es ist mehr als bedauerlich, dass sich – nach einer kurzen progressiven Trendwende – der Justizvollzug den Vollzugsbedingungen des 19. Jahrhunderts annähert.

Nun findet die Premiere und auch einzige Vorstellung am Donnerstag dem 17. September in der Justizhaftanstalt Gerasdorf am Steinfeld statt.

Nähere Infos unter:

Ankündigung „gerettet!“

„…der fragliche Augartenspitz sei eben keine öffentliche Fläche, sondern gehöre der Republik.“

Wunderbar! Im Zuge der Auseinandersetzung um den Augartenspitz fliegen ja schon seit längerem die Hackeln tief. Den in der Überschrift zitierten Satz habe ich dem Online-Standard entnommen. Den habe ich mir nämlich ein paar mal auf der Zunge zergehen lassen. Es ist aus dem Artikel nicht ganz schlüssig, ob dieses Zitat von Walter Nettig selbst  stammt.

Ein bisserl Recherche hat mich allerdings dazu geführt, dass das Zitat doch aus Walter Nettigs Mund, oder auch der Tastatur seiner PR-Agentur stammt. Walter Nettig? Ach, ist das nicht jener Nettig, der in den TV-Programmbeilagen in diversen Tageszeitungen für Werkmeister-, Mauer mit multilingualen Fähigkeiten- oder auch Sprengmeisterkurse geworben hat? Wenn ich mich recht entsinne, so war da auch immer das kleine und große Latinum dabei?

Vielleicht macht es Sinn, wenn er sich zu so einem Kurs einschreibt. Das kleine Latinum dürfte reichen. Wiederholen wir also noch einmal diesen Satz,

„Der fragliche Augartenspitz sei eben keine öffentliche Fläche, sondern gehöre der Republik.“, und…

üben uns in unseren Lateinkenntnissen:

res, rei f. – die Sache, das Vermögen, die Angelegenheit

publicus 3 – öffentlich

zusammengefügt: res publica – die öffentliche Angelegenheit, die öffentliche Sache, das öffentliche Vermögen.

Gratulation zur Formulierung des bereits in der Überschrift erwähnten Satzes, wem auch immer jetzt genau Ruhm und Ehre gebührt.

Recherche-Links:

Standard Online

OTS-Aussendung Sängerknaben